Boris Eldagsen: Ein Künstler professionalisiert die Promptographie

Shownotes

Stellt euch vor, Ihr gewinnt einen renommierten Fotopreis - und lehnt ihn vor einem Millionenpublikum ab! Genau das hat der Künstler Boris Eldagsen im Februar 2023 beim Sony World Photography Award gemacht. Im Podcast erfahrt ihr die spannende Geschichte hinter diesem ungewöhnlichen Protest.

Eldagsen gibt ganz persönliche Einblicke, wie sich sein künstlerisches Schaffen durch KI rasant verändert hat. Heute arbeitet er mit KI-generierten Bildern, den sogenannten „Promptografien“. Doch ist das noch Fotografie? Darüber wird kontrovers diskutiert.

Im Gespräch verrät Eldagsen außerdem, wie er es geschafft hat, sich immer wieder beruflich neu zu erfinden - vom Philosophie-Studenten zum KI-Künstler. Sein Tipp an junge Menschen: Einfach der Leidenschaft folgen!

In diesem inspirierenden Podcast lernt ihr einen Künstler kennen, der die Chancen des digitalen Wandels ergreift. Lasst euch überraschen, wohin uns KI in der Kunst führen kann!

So fasst uns Claude AI das Podcast-Gespräch zusammen. Gut gemacht!

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00:00:01: Also was mich jetzt heute im Podcast mit Boris Eldagsen am meisten fasziniert hat, ist wie

00:00:06: schnell sich sein Beruf als Künstler und Fotograf verändert hat und wie er es geschafft hat,

00:00:13: sich selber dabei neu zu erfinden. Oder Anja, was sagst du dazu?

00:00:17: Ja, diese berufliche Laufbahn fand ich interessant. Diese, diesen Switch, diese zwei Beine zwischen einerseits dem etablierten,

00:00:25: Lehrenden und auf der anderen Seite des Künstlerdaseins und wie er versucht,

00:00:29: diese beiden Facetten zusammenzubringen.

00:00:31: Das fand ich extrem spannend, wie er so wirklich sein Künstlerleben im Flow.

00:00:39: Und die Empfehlung, die er an junge Menschen gibt, also im Hinblick auf sich selbst verwirklichen und keine Angst,

00:00:47: vor der Zukunft zu haben, ist natürlich nicht ganz einfach an der Stelle, weil man

00:00:51: natürlich selber nicht weiß, welchen Job man in,

00:00:53: Zukunft haben wird, aber sich so dieses drauf einlassen und auch so ein bisschen der inneren Stimme hören, oder?

00:01:00: Ja, sich offen der Welt zu stellen und neugierig, und das kann man bei ihm jetzt gut lernen,

00:01:06: wie er sich neugierig diesen neuen Technologien gewidmet hat und diese integriert in sein bisheriges Künstlerisch Schaffen.

00:01:14: Das finde ich einen extrem interessanten Aspekt bei ihm.

00:01:18: Genau, und wie er es geschafft hat, sich so schnell wirklich komplett neu aufzustellen.

00:01:24: Ja, bis hin zu seiner neuen Webseite, wo man professionell prompten lernt, also wirklich interessant.

00:01:31: Also Boris Eldachsen hat auf jeden Fall neue Wege beschritten im Bereich Kunst, Kultur, KI. Hört es euch an.

00:01:40: So ist es. Viel Spaß. Artificial, der Podcast auf Spurensuche im Bildungskontinuum zwischen Kunst, Kultur und KI.

00:01:49: Mein Name ist Boris Eldachsen. Ich bin bildender Künstler, der in der Vergangenheit mit Fotografie- und Videoinstallationen gearbeitet

00:01:58: hat und seit einem Jahr mit Promptografie, mit KI generierten Bildern.

00:02:04: Das ist sehr schön. Du bist in die Schlagzeilen gekommen durch den Sony Award, den du erhalten hast.

00:02:11: Dazu kannst du vielleicht auch noch mal ein bisschen was sagen und warum du ihn abgelehnt

00:02:14: hast. Für mich war das letztes Jahr ein Test.

00:02:17: Was man dafür wissen muss, ist, dass ich einer der ersten war in Deutschland, die als Betatester von DALI II aktiv waren,

00:02:25: darüber gepostet haben, dann auch eingeladen wurden für Interviews und Präsentationen und Vorträge.

00:02:32: Ich glaube, ich habe als einer der ersten im Land im Januar angefangen, Workshops dazu zu unterrichten

00:02:36: und bin auch in einigen Fotoverbänden aktiv, in der Deutschen Fotografischen Akademie und in der DGPH.

00:02:44: Es gibt in Deutschland seit eineinhalb Jahren den sogenannten deutschen Fotorat,

00:02:48: wo Sie auch alle anderen Verbände finden, um über relevante Themen zu diskutieren.

00:02:53: Dort gibt es eine Arbeitsgruppe zum Thema KI und Fotografie.

00:02:57: Es sind ungefähr zehn Mitglieder und ich bin, glaube ich, das Mitglied,

00:03:01: das die meiste praktische Erfahrung hat und habe als solches dann auch der DFA

00:03:06: und auch freelance den Fotojournalistinnen und dem Fotorat geholfen,

00:03:10: Positionspapiere zum Thema zu erstellen.

00:03:14: Und in diesem Zusammenhang habe ich letztes Jahr im Herbst einfach einen Test gemacht.

00:03:18: Also so ab Oktober, November fangen viele Fotowettbewerbe wieder mit ihren Ausschreibungen an.

00:03:25: Und ich dachte mir, ich gucke mal nach, ob die berücksichtigt haben,

00:03:29: dass jemand ein KI-generiertes Bild einreichen könnte.

00:03:33: Und im August, September wurde das ja ausreichend von der Presse beschrieben, was möglich ist.

00:03:43: Und zu meinem Erstaunen hatten das keiner dieser Wettbewerbe, wo ich nachgeschaut habe, berücksichtigt.

00:03:52: Und dann habe ich einfach einen Test gemacht und einem das gleiche Bild eingereicht und geguckt, was passiert.

00:03:59: So, und was ist passiert? Du hast tatsächlich den ersten Preis gewonnen.

00:04:03: Dann gab es die Preisverleihung und du gehst auf die Bühne und lehnst ihn ab. War das so?

00:04:11: Das ist richtig. Da gibt es noch einige kleine Geschichten zwischendrin. Also ich glaube,

00:04:17: was Interessantes zu wissen ist, dass ich mit einem möglichen Bild dreimal unter die

00:04:20: Finalisten kam und einmal dann halt als Gewinner der Kategorie Creative ausgewählt wurde von

00:04:28: Sony. Und das war Mitte Februar. Ich habe denen dann sofort Bescheid gesagt, dass das

00:04:34: Bild generiert ist, sie über meine Aktivitäten in Deutschland auch aufgeklärt und habe gesagt,

00:04:41: sie können mich jetzt entweder disqualifizieren oder, wenn sie weitermachen möchten, müsste

00:04:45: das von einem Gespräch begleitet werden, in dem man auch diese Problematik thematisiert.

00:04:53: Ja, und die Antwort war, du kannst den Preis behalten und gerne zur Preisverleihung kommen,

00:04:58: Klammer, wenn du das selber bezahlst.

00:05:01: Und das war's. Da war ich auch ein bisschen erst mal überrascht und enttäuscht, weil nichts mehr kam.

00:05:08: Der nächste Schritt war dann die Pressemitteilung, die vier Wochen später versendet wurde.

00:05:15: Und ich habe einfach mal gewartet, um zu gucken, was da drin steht.

00:05:18: Dann sind wir dann Mitte März und in der Pressemitteilung stand nichts drin davon,

00:05:25: dass mein Bild KI generiert war. Und ich hatte es ja der Assistentin, mit der ich E-Mail-Kontakt hatte, gesagt.

00:05:32: Dann ist Folgendes Interessantes passiert.

00:05:35: Frühmorgens hat mich dann eine polnische Plattform kontaktiert und hat gesagt, hier

00:05:39: ist das Bild KI generiert oder nicht? Dann habe ich gesagt, ja.

00:05:42: Dann haben die gesagt, kannst du so ein Statement schreiben?

00:05:45: Ich habe gesagt, ja, kann ich machen.

00:05:47: Das war dann auch relativ schnell fertig. Kurz darauf kontaktiert mich der Press Executive der Veranstalter, das ist Creo Arts, das ist nicht Sony selber, sondern eine Eventagentur in England.

00:06:00: Und der hat gesagt, wir kriegen so viele Anfragen wegen deinem Bild. Kannst du uns mehr Informationen schicken, die wir in die Presse weiterleiten können?

00:06:08: Und dann habe ich gesagt, ja, hatte ich ja schon fertig, habe ich dann weitergeleitet

00:06:12: und habe gesagt, ihr müsst das Thema aufgreifen und diskutieren über das Verhältnis von KI und Fotografie.

00:06:23: Und dann hätte ich ja eigentlich davon ausgehen können, dass die mein Statement, was alles transparent gemacht hat, weitergeleitet haben.

00:06:31: Abends bekam ich eine E-Mail vom Veranstalter, da stand einfach nur drin Dankeschön und ein Smiley.

00:06:37: Jetzt habe ich aber Kontakte zur deutschen Fotopresse und die haben ja weitergereicht, was sie als Antwort bekommen haben.

00:06:43: Also die haben ganz konkret gefragt, ist es KI oder nicht, und die haben so ein generisches Blabla bekommen.

00:06:49: Da stand dann drin, liebe Anja, danke für deine E-Mail, um es mit den Worten unseres

00:06:54: CEO zu sagen, dann Zitat und Dankeschön, auf Wiedersehen.

00:06:59: Und das Zitat war sehr generisch, nur allgemein gehalten, also KI kam überhaupt nicht darin

00:07:03: vor. Haben Sie gleich von FTPT schreiben lassen?

00:07:07: So klang es, aber ich glaube, es ist ein altes Statement, wo einfach drinsteht, wir unterstützen

00:07:11: die Fotografie in ihrer dynamischen Entwicklung und Ausdrucksformen, bla, ja.

00:07:16: So, und dann war mir klar, dass die, dass der Presse nicht auf den Tisch legen, was da eigentlich wirklich passiert ist und dass sie durchwinken wollen.

00:07:26: Und ich habe ihnen dann noch eine E-Mail geschrieben, habe sie gefragt, warum sie meine Pressemitteilung nicht benutzt haben.

00:07:33: Daraufhin habe ich keine Antwort bekommen. In der Zwillingzeit gab es auch sehr viele Anfragen an mich von Fotografen, die gesagt haben, was passiert denn da?

00:07:43: Ich habe gesagt, ich bin auf eurer Seite, die wissen Bescheid.

00:07:45: Ich weiß auch nicht, warum sie das nicht veröffentlichen.

00:07:48: Und ich habe gesagt, schreibt doch mal selber an die Veranstalter.

00:07:51: Die haben auch keine Antwort bekommen.

00:07:54: Und ich habe den Veranstaltern dann auch in meiner E-Mail geschrieben,

00:07:58: ihr könnt so nicht weitermachen.

00:07:59: Das ist einmal für euch eine verpasste Chance. Ihr könnt die Ersten sein, die die Problematik aufgreifen und verwenden.

00:08:06: Und es sind sehr viele Fragen, die wichtig sind für die Foto-Community und diskutiert werden müssen.

00:08:13: Danach haben sie dann gesagt, okay, wir können ja ein Q&A machen auf unserem Blog vor der Preisverleihung.

00:08:21: Habe ich ja gesagt. Und dann hat mich auch eine Redakteurin kontaktiert und versprochen, die Fragen bald zuzuschicken und das ist nie passiert.

00:08:29: Ich habe 20 Tage gewartet und dann war mir klar, dass da auch nichts mehr kommt, dass ich irgendwas machen muss, was so auffällig ist, dass man es nicht weiter verschweigen kann.

00:08:39: Und dann bin ich dahin geflogen auf eigene Kosten, habe mir so ein überteuertes Hotel am Hyde Park gemietet, weil dort auch die Preisverleihung stattfand und es gab ja ein Dresscode, Black Tie.

00:08:51: Dann habe ich in Berlin erstmal einen Smokingverleih gesucht, was nicht leicht war.

00:08:57: Mein Dank geht zu dem Smokingverleih in Schöneberg, die auch auf Gay Weddings spezialisiert sind.

00:09:01: Die haben mich gerettet und mir auch den Hosenbund weitergemacht, weil das zu eng für mich war.

00:09:05: Dann bin ich in diesem Smoking mit Handgepäck hingeflogen. Für 24 Stunden hatte ich dieses Ding an und bin dann da auf die Preisverleihung, um diesen Preis abzulehnen.

00:09:16: Daraufhin gab es keine Reaktion. Ich blieb dann auch noch bis zum Ende der Veranstaltung und fast eine halbe Stunde länger.

00:09:29: Weder von der Presse, die da war, noch von den Veranstaltern kam jetzt jemand und hat gesagt,

00:09:33: was ist denn da passiert, wie können wir das jetzt retten?

00:09:37: Dann bin ich ins Hotel und habe mein Statement an die Veranstalter nochmal per E-Mail geschickt.

00:09:42: Mein Preis wäre Kameraausrüstung, Werte von 5.000 gewesen und das wollten sie an meine

00:09:48: Berliner Adresse schicken.

00:09:49: Ich habe gesagt, schickt mir es nicht, wenn ihr irgendwo was über habt, dann schickt

00:09:53: es doch bitte zum Foto-Festival in die Ukraine nach Odessa, da kann ich euch Kontakte herstellen.

00:09:57: Ja und darauf habe ich nie eine Antwort bekommen, da war auch meine Ablehnungsstatement mit dabei.

00:10:05: Dann habe ich dieses Statement auch auf Facebook und Instagram gepostet und bin schlafen gegangen.

00:10:10: Alles. Man hat ja jetzt schon Facebook zehn Jahre lang totgesagt, aber in

00:10:17: bestimmten Bereichen funktioniert es noch. Als ich dann wach wurde, war das Ding

00:10:20: schon zigmal geteilt und eine südamerikanische Fotoplattform hat mir dann gesagt, dass mein Bild von der Webpage des Veranstalters entfernt wurde.

00:10:32: Das ging ganz schnell. Und ich hatte ja noch acht Stunden in London und an diesem Freitag.

00:10:40: War dann die Eröffnung der großen Ausstellung des Sony World Photography Awards.

00:10:45: Und einen Tag vorher gab es bereits einen Rundgang mit der Presse, davon hatte ich auch von meinen Pressefreunden Fotos.

00:10:53: Und dann dachte ich mir, ich habe ja Zeit, ich gehe da jetzt mal hin, ich gucke mal, ob es noch hängt.

00:10:57: Und man musste dafür auch ein Ticket kaufen, das hatte ich nicht.

00:11:00: Und dann bin ich dahin und habe gesagt, guck mal hier, ich habe mein Smoking noch an.

00:11:03: Ich war gestern auf der Preisverleihung, hier ist noch meine Einladung.

00:11:07: Und ich wurde ausgewählt für bla bla bla, würde gerne mal reingehen und gucken.

00:11:10: Dann haben sie mich reingelassen.

00:11:13: Und dann habe ich das Bild gesucht und nicht gefunden. Und dann kamen wieder meine Freunde von der Presse, die das Foto am Tag zuvor gemacht haben

00:11:21: und haben mir ganz genau gezeigt, wo es war.

00:11:23: Und dann war einfach die Hängung verändert, das Bild war weg.

00:11:27: Und es ist so, als hätte es nie gegeben.

00:11:30: Das ist eigentlich eine lange Liste von Nichtkommunikation bzw. Schweigen oder Ghosten, die der Veranstalter da gemacht hat.

00:11:42: Und das hat alles halt noch mehr angeheizt. Am Ende war die Diskussion in der Foto-Community so groß, dass es in die reguläre Presse übergeschwappt

00:11:50: ist.

00:11:51: Und als es dann die britische Presse aufgegriffen hat und BBC, waren es dann einfach auch World News.

00:11:58: Ja, du hast, das kann man auf deiner Webpage sehen, also du hast jede Menge Presseveröffentlichungen zu dem Thema in der Zwischenzeit.

00:12:05: Also du hast es tatsächlich geschafft, das Thema zum Thema zu machen.

00:12:09: Das gefällt mir auch persönlich so daran. Das ist im Grunde ein informelles Lernprogramm, das du angestoßen hast, für alle mal darüber nachzudenken.

00:12:16: Was passiert hier gerade im Moment?

00:12:18: Das ist das, was mich daran so reizt. Wie ist denn das dann auch weitergegangen?

00:12:23: Hast du in der Zwischenzeit, hast du jemals wieder was gehört von dem Veranstalter oder?

00:12:28: Von dem Veranstalter von Creo Arts habe ich nie mehr was gehört.

00:12:32: Ich habe zwischendrin mal durch Zufall Mitarbeiter von Sony Deutschland getroffen.

00:12:38: Die fanden das auch seltsam, also wie schlecht da auch das PR und Risk Management des Veranstalters war.

00:12:48: Ich habe vor sechs Wochen in Berlin dann nochmal einen Mitarbeiter von Sony getroffen

00:12:55: und habe gesagt, hier, was ist denn passiert?

00:12:59: Also es gab ja nur eine Pressemitteilung des Veranstalters, wo drin stand,

00:13:02: das ist ein interessantes Thema und man will diese Debatte auch mitmachen.

00:13:07: Und dann habe ich gesagt, was ist denn bisher passiert? Wo habt ihr euch denn eingebracht?

00:13:12: Und dann habe ich gesagt, ja, ich mache jetzt gerade,

00:13:16: plane gerade ein Panel Talk im Frankfurter Kunstverein mit der Direktorin dort, Ranga Yogeshwar, und dem Chefentwickler

00:13:24: von Stable Diffusion, wollte nicht mitmachen.

00:13:27: Wir brauchen noch jemanden, der das Streaming übernimmt. Dann habe ich ihm noch eine Türchen aufgemacht und gesagt,

00:13:31: hier, ich habe ja nichts gegen euch, mir geht es ja ums Thema.

00:13:35: Und der Mitarbeiter hat gesagt, ja, ich bin ein bisschen in der unteren Hierarchie,

00:13:40: aber ich kann es gerne mal vorschlagen. Da habe ich leider auch nichts mehr gehört.

00:13:44: Also mit solchen Geschichten hätte ja Sony das alles besetzen können.

00:13:47: Oder der Veranstalter, auch was jetzt die Kamera angeht.

00:13:51: Wir hätten ja sagen können, ja, wir schicken die jetzt an das Festival in Odessa und packen noch 50 drauf.

00:13:57: Hätte die jetzt ja auch nichts gekostet. Aber irgendwie war da nicht der Wille, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen oder

00:14:03: überhaupt ein Interview zu geben.

00:14:06: Der Kurator der Open Competition, da hat mir auch ein bisschen leid, das war einer,

00:14:13: der wurde mal angefragt für ein Interview vom australischen Radio, da hat er erst zugesagt

00:14:17: und dann wieder abgesagt.

00:14:19: Also da hat man auch nichts gehört. Und dem werfe ich ja eigentlich nichts vor.

00:14:23: Also der hat zu dem Zeitpunkt einfach keine Ahnung gehabt, woran man KI-Bilder erkennt.

00:14:29: Und das Bild als solches hat ja erstmal eine Wirkung.

00:14:33: Und wenn man Kategorien als Einzelner bewerten muss und Bilder aussuchen muss, dann ist es einfach schon viel Arbeit.

00:14:40: Aber die Veranstalter haben halt an vielen Ecken und Enden einfach schlecht gearbeitet.

00:14:45: Die Diskussion läuft jetzt. Die Diskussion läuft ohne Sony und zwar in allen Bereichen.

00:14:53: Was ich jetzt sehe ist, dass eine Sensibilität für die Wortwahl entstanden ist.

00:14:58: Das war mir ja auch wichtig, zu sagen, Leute benutzt nicht mehr den Begriff KI-Foto.

00:15:04: Es ist kein Foto. Es gibt einen Unterschied zwischen Fotografie, ich mache Bilder mit Lichtpartikeln, und KI-generierten

00:15:10: Bildern. Da kann ich im dunklen Raum sein, ich brauche einfach nur Internet und Strom.

00:15:14: Und den besten Begriff, den ich dafür gefunden habe, ist Promptografie, weil ich mit dem

00:15:19: Prompt arbeite. Das ist so hands-on wie googeln.

00:15:23: Ja, und mit dem Prompt kann ich ja nicht nur Bilder generieren, die aussehen wie Fotos,

00:15:28: Zeichnungen, Malerei, sondern auch 3D-Objekte, Musik, Bewegtbild.

00:15:35: Wir brauchen einen übergreifenden Begriff. Und dann kann man sich im zweiten Schritt überlegen, packt man das jetzt zusammen,

00:15:42: Fotografie und Promptografie, oder lässt man das getrennt?

00:15:45: Und wie verhält man sich dazu? Und da gibt es mittlerweile zwei Teams.

00:15:49: Das habe ich auch letzte Woche gemerkt.

00:15:51: Ich war auf dem Foto-Festival in Aal, das ist das Wichtigste international, und habe

00:15:55: da auch Festival-Direktoren getroffen, die ich kenne, von anderen Festivals, und da gibt

00:16:02: es ein Team, das denkt vom Ende her und sagt, das sieht doch gleich aus, können wir ja auch so nennen.

00:16:07: Die breite Masse wird das sowieso tun. Und dann gibt es die Fraktion, zu der ich gehöre, die sagt, nee, nee, ich kann ja auch

00:16:14: eine Plastik-Zitrone und eine echte Zitrone haben, die sehen gleich aus, ist aber was

00:16:18: anderes und der Prozess ist wichtig, wie das Bild entsteht.

00:16:23: Und das sind eben zwei unterschiedliche Dinge. Und dann können wir darüber reden, was braucht man denn für Fähigkeiten, um einen guten Fotograf, Fotografin zu sein?

00:16:30: Was braucht man für Fähigkeiten, um jetzt gute KI-Bilder zu erstellen?

00:16:36: Es gibt da natürlich eine Schnittmenge. Das ist für mich auch interessant.

00:16:40: Und für mich ist KI deswegen auch ein Wissensverstärker, weil ich kann allein beim Text prompten.

00:16:46: Da gibt es 13 Elemente, die ich momentan sehe.

00:16:50: Von diesen 13 Elementen sind neun Elemente nur dann gut zu bespielen, wenn ich eine Erfahrung habe als Fotograf, als Künstler, Künstlerin, Bildermacher,

00:17:00: dann weiß ich, was ich da reinschreibe. Das heißt, die Erfahrung zählt und diejenigen, die Erfahrung haben, sind erstmal im Vorteil.

00:17:08: Das ist die Schnittmenge hier.

00:17:10: Aber der andere Arbeitsprozess ist erstmal, ja, es gibt Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

00:17:18: Und als Abschluss, warum es mir so wichtig ist, das zu betonen.

00:17:23: Ich habe sechs Jahre Philosophie studiert und glaube daran, dass eine Definition von Begriffen wichtig ist,

00:17:28: damit man erst mal miteinander kommunizieren kann und sagt, wovon reden wir überhaupt und was ist es, über das wir reden.

00:17:38: Das beginnt, das ist noch nicht zu Ende. Da muss noch viel, glaube ich, geklärt werden, auch von Festivals, Museen, KuratorInnen.

00:17:47: Und ich bin dankbar, dass ich es anstoßen konnte. Ich hätte nicht erwartet, dass das klappt, dass das so groß wird.

00:17:54: Und am Ende ist es ja auch die Fotocommunity, die es gemacht hat.

00:17:57: Also ich erinnere mich daran, dass ich mal Nachricht vom chinesischen Fotografen bekam.

00:18:02: Der hat gesagt, ich habe deinen Text in meine Sprache übersetzt.

00:18:05: Übersetzt und am nächsten Tag hat er gesagt, 50.000 Klicks. Und am nächsten Tag hatte ich da eine

00:18:10: Interview-Anfrage von Beijing News und seitdem kommen da dauernd Anfragen nach.

00:18:18: Sehr tolle Geschichte. Ich habe tausend Fragen, aber circa lasse ich gleich mal den Vortritt.

00:18:24: Ich will aber noch eine Anmerkung dazu machen. Du hast auch eine Firma gegründet jetzt zum

00:18:28: professionellen Prompting. Das kann man bei dir lernen. Du bietest da Workshops an.

00:18:32: Also das ist Firma, bin ich, Freiberufler, aber ich habe eine eigene Plattform, Prompt

00:18:38: Whispering AI, und ich mache einmal einen Vortrag, wo man einen Überblick bekommt über

00:18:44: das, was da passiert, was möglich ist, wie das zusammenhängt, und dieser Überblick

00:18:49: ist ja immer schwieriger zu bekommen.

00:18:52: Also seit August ist es so ein Urknall, es beschleunigt sich 360 Grad in alle Richtungen,

00:18:57: wird immer schneller, und es ist so schnell, dass eigentlich keiner das alles ausprobieren

00:19:01: kann in der Tiefe. Das ist das Problem, dass alle Kreativen miteinander teilen und ich

00:19:07: gebe heute diesen Überblick und dann gibt es einen praktischen Workshop zum Prompten

00:19:11: mit Texten und zum Prompten mit existierenden Bildern. Das mache ich seit Januar und habe

00:19:16: jetzt glaube ich 15 mal oder so gemacht und das ist dann schon relativ verfeinert.

00:19:23: So, Karin, willst du mal? Ja, ich habe tatsächlich auch tausende Fragen.

00:19:28: Also danke erst mal, Doris.

00:19:30: Also A, dass du uns das jetzt alles noch mal so erläutert hast, wie die ganze Geschichte abgelaufen ist.

00:19:36: Und großes Dankeschön auch von mir, dass du dieses Thema angestoßen hast.

00:19:40: Da sind bestimmt viele, viele andere auch dankbar dafür, dass das mal auch in der Presse angekommen ist,

00:19:46: in der Öffentlichkeit, dass man darüber spricht.

00:19:50: Also es ist ja echt total krass, wie das auch verschwiegen wird von Institutionen,

00:19:57: die sich eigentlich mit so einem Thema auseinandersetzen sollten.

00:20:00: Also total krasse Geschichte.

00:20:02: Aber was ich jetzt sehr spannend fand, war halt auch, wie du das beschrieben hast,

00:20:07: wie das Fotoprompten oder ich glaube, so nennst du das, Fotoprompting.

00:20:12: Exprompten.

00:20:14: Genau, wie das, wie das quasi die erzeugt wird, dass man Erfahrung dafür braucht.

00:20:21: Und in unserem Podcast soll es ja auch ein bisschen darum gehen, mal herauszufinden,

00:20:26: wie man sich selbst entwickelt im Laufe seines Lebens, im Laufe seiner künstlerischen Tätigkeit.

00:20:33: Und was ich ja total abgefahren finde, ist, wie sich in den letzten Monaten das Leben

00:20:40: oder auch die Jobs oder Tätigkeiten, auch künstlerische Artefakte,

00:20:46: verändert haben durch KI oder andere Technologien.

00:20:50: Und in dem Zusammenhang würde ich es spannend finden, mal von dir zu hören, wie du dir dein Leben als Fotograf und Künstler in zehn

00:20:59: Jan vorstellt.

00:21:02: Nein, ich nicht. Also zehn Jahre schon zu weit gegriffen. Also ich habe schon oft die Fragen gehabt, wie geht es denn mit KI weiter in einem Jahr und auch das kann ich nicht sagen.

00:21:11: Also ich kann nur sagen, ich werde andauernd überrascht, was möglich ist, wie schnell das geht. Und man kann so ein paar Vorhersagen geben.

00:21:20: Ja, also jetzt zum Beispiel hat KI Video-Generierung angefangen.

00:21:26: Das fühlt sich ein bisschen an wie jetzt Bildgenerierung von einem Jahr.

00:21:30: Das wird dann auch in einem Jahr ganz anders sein, auf einem anderen Niveau.

00:21:34: Wo ich mich sehe, weiß ich nicht. Aber wenn es bei euch um die Entwicklung geht,

00:21:38: ich kann sagen, dass das, was ich jetzt mache, zum ersten Mal in meinem Leben

00:21:41: alles zusammengeflossen ist, was ich jetzt in den letzten 50 Jahren gemacht habe.

00:21:47: Ich habe ja Kunst studiert und Philosophie, weil ich irgendwo gedacht habe, eines von

00:21:52: den beiden wird mir die Antwort geben auf die großen Fragen des Lebens.

00:21:56: Dann habe am Ende gemerkt, dass ich nur die Fragen besser formulieren kann, ohne die Antworten zu bekommen.

00:22:04: Und konnte halt Kunst und Philosophie nur kombinieren auf Lehramt.

00:22:07: Habe dann Lehramt studiert, habe das zweite Staatsexamen gemacht, wollte aber nicht in die Schule.

00:22:13: Und was macht man dann damit? Ende der 90er kam das Internet. Das hat mich begeistert als Medium. Es war neu, es gab

00:22:21: keine Ausbildungsberufe und dann bin ich quer eingestiegen in die New Economy. Dann habe

00:22:25: das gemacht, was man heute Community Management nennt. Das war ein Vorläufer von MySpace.

00:22:34: Ich habe den ersten Crash mitgemacht, 2000, und dann damit als Freiberufler quasi mich

00:22:41: mit der gesamten digitalen Branche entwickelt und die Berufsbezeichnungen haben sich verändert. Es kamen neue dazu.

00:22:48: Das, was man so sagen könnte, ist, ich habe Strategie gemacht und kreative Ideenentwicklung

00:22:54: und konnte dafür schon mein Studium nutzen.

00:22:56: Ich habe immer gesagt, für Strategie, ich gucke erst mal, worum es geht und analysiere

00:23:02: das, habe einen Raster, da ist mein Philosophiestudium sehr nützlich gewesen und dann denke ich kreuz und quer kreativ.

00:23:08: Das ist dann mein Grundstudium gewesen und diese Jobs habe ich gemacht, sehr, sehr lange,

00:23:15: bis Januar und das waren dann Ideengeber für Pitches, für Ideenwettbewerbe, für Kampagnen,

00:23:23: für bestimmte Formate.

00:23:24: Ich habe zum Beispiel vor drei Jahren bei Bromi, Big Brother, die Social Media Formate

00:23:30: mitentwickelt und vor 15 Jahren mal die Social Media Guidelines für Audi international geschrieben

00:23:37: und solche Sachen. Das ist eines gewesen, was mit meinem Unterrichten oder Kunst

00:23:46: nicht wirklich zusammengegangen ist, aber ich habe...

00:23:51: Nachdem ich mein Lehramt ja abgeschlossen hatte, sehr früh 2003 angefangen zu unterrichten.

00:23:57: Und habe das teilweise im Ausland an Kunsthochschulen gemacht. Ich habe eine Zeit lang in Australien gelebt.

00:24:04: Dann als Workshops in Deutschland oder für Festivals.

00:24:09: Und diese Dinge kommen jetzt alle zusammen. Also ich habe sehr früh gemerkt, was KI bedeutet, was da anfängt.

00:24:18: Und ich hatte so ein Flashback von Ende der 90er mit dem Internet.

00:24:21: Ich habe gemerkt, das ist jetzt so groß, keiner weiß, wohin das geht, es gibt hier

00:24:26: noch keine ausgefohrenen Berufe und habe mich im Januar dann entschlossen, voll

00:24:30: reinzugehen und habe dann diese Plattform Prompt Whispering AI aufgemacht und habe

00:24:36: die alten Social Media Jobs einfach beendet. Mittlerweile ist fast jeder Community Manager und weiß, wie es geht. Und bin dann halt rein jetzt in KI und hatte das Glück,

00:24:52: dann durch alle Anfragen, die nach und nach gekommen sind, immer präsent zu sein und mache

00:25:00: jetzt hier alles gleichzeitig zusammen, was vorher getrennt war. Das heißt, ich mache meine

00:25:05: künstlerischen Experimente mit den Plattformen, daraus kriege ich mein Wissen. Dieses Wissen

00:25:10: werde ich dann wieder weitergeben in Workshops, Vorträgen oder Beratungen.

00:25:17: Und da hilft mir auch dann das Wissen, was ich in 20 Jahren Arbeit mit Agenturen gemacht habe.

00:25:23: Das fließt hier zusammen und das war von mir so nicht absehbar.

00:25:29: Ich hätte auch nicht gedacht, dass noch mal so ein großer disruptiver Moment kommt,

00:25:34: wie damals mit dem Internet.

00:25:36: Ich würde mit einer Frage vielleicht anschließen aus unserem Fragenkatalog.

00:25:41: Das könnte auch schon fast der Abschluss dann so langsam sein.

00:25:44: Du triffst eine gute Fee. Sie gibt dir einen Wunsch für die Welt und einen für dich. Was ist das?

00:25:58: Das sind sehr gute, ihr habt sehr viele gute Fragen, also die, da könnt ihr gerne auch mehr machen.

00:26:03: Der Wunsch für die Welt ist, so banales klingen mag, dann doch Frieden, weil ich glaube, wir

00:26:12: kriegen das selber nicht hin, so wie wir als Menschen sind.

00:26:15: Der Wunsch für mich selber, momentan ist es einfach, einen Tag zu haben, der mehr als

00:26:25: 24 Stunden, weil so viel passiert, so viele Anfragen kommen, so viele Dinge auf einmal

00:26:35: möglich sind, die alle toll sind, aber es ist in der Summe einfach auch sehr viel.

00:26:40: Da hätte ich gerne mehr Zeit zu.

00:26:43: Aber das ist mein aktueller Wunsch.

00:26:46: Okay, dann machen wir noch eine Runde Fragen. Ich mache kurze Antworten. Super.

00:26:52: Da freue ich mich, dass wir noch ein paar Fragen stellen dürfen,

00:26:54: weil, ja, ich glaube, man könnte wirklich unglaublich viele Fragen

00:26:58: stellen in dem Kontext. Aber was ich super spannend

00:27:00: finde, auch mit Blick auf deine Expertise und Webseite,

00:27:04: du sprichst unter anderem auch davon, dass dir die Orte sehr wichtig sind beziehungsweise von ortsspezifischen

00:27:12: Installationen, die du machst.

00:27:14: Und na ja, als Künstler ist es einem ja immer wichtig, wie etwas aussieht.

00:27:21: Du sprichst auch von visueller Poesie, also auch die Worte, die du dafür findest.

00:27:26: Oder du kleidest die Kunst in Worte. Also das finde ich ganz spannend.

00:27:30: Und wenn wir jetzt quasi zukünftig immer mehr mit solchen digitalen Technologien arbeiten,

00:27:36: welche Rolle spielen auch zukünftig noch die Orte für dich als Künstler?

00:27:43: Die sind immer noch gleich wichtig. Für mich ist Kunst eine Einladung, ein Impuls für eine Reise nach innen.

00:27:52: Dass ich mich selber frage, was werden jetzt für Gedanken, Gefühle, Erinnerungen getriggert?

00:27:59: Bin ich davon angezogen oder abgestoßen?

00:28:01: Und was ich an den Installationen mag, ist, dass es einfach halt immersiv ist.

00:28:06: Ja, man tritt dann wirklich in einen anderen Raum, eine andere Wirklichkeit rein und das werde ich auch immer beibehalten.

00:28:14: Und jede Architektur mischt sich anders in die Arbeit ein und führt zu anderen Ideen, ein Werk zu präsentieren und auf den Ort abzustimmen.

00:28:27: Und das finde ich toll.

00:28:30: Also ich habe bis im September eine Ausstellung in Augsburg in der Städtischen Galerie.

00:28:33: Das Gebäude ist im 16. Jahrhundert gebaut. Das ist völlig verschachtelt mit Gewölben

00:28:40: wie in der Kirche. Super, hatte ich noch nie. Da freue ich mich sehr drauf, das dort spezifisch zu machen.

00:28:46: Man hört und hat das ja jetzt schon hier, glaube ich, begriffen, dass du sehr vieles machst und du sagst auch selber, 24 Stunden ist eigentlich nicht lang genug, was dir zur Verfügung steht.

00:28:58: Deshalb die Frage, wie gestaltest du denn deinen Tag? Also wie lebst du so?

00:29:04: Ja, also ich habe immer noch keinen Alltag. Also es gibt jetzt ein Leben vor diesem Sony World Photo Award und danach.

00:29:15: Und es ist so, dass danach, dadurch dass ich ja auch in den World News war, Anfragen wirklich reinkamen, zum Höhepunkt im 10-Minuten-Takt.

00:29:25: Und auf allen Kanälen. Man war dann so auf Adrenalin, man hat dann kaum geschlafen,

00:29:32: man versucht das alles abzuarbeiten, um nichts Wichtiges zu verpassen.

00:29:36: Einmal kam kurz vor zwölf eine E-Mail von der New York Times,

00:29:39: dürfen wir das Bild abdrucken, kannst du uns schnell Bescheid schreiben?

00:29:43: Und das sind solche Sachen, wo man sagt, das muss ich irgendwie sehen.

00:29:48: Dann fällt man ins Bett und dann ist man fünf Stunden später wieder wach und denkt daran, dass sich die Inbox wieder gefüllt hat.

00:29:55: Das kann man drei Wochen machen, dann ist es dann auch irgendwie vorbei.

00:29:59: Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden, aber es ist immer noch so,

00:30:02: dass ich pro Woche bestimmt 10 bis 15 Anfragen kriege.

00:30:07: Und das ist alles ein riesiger Verwaltungsaufwand, der von meiner eigentlichen kreativen Zeit einiges wegnimmt.

00:30:16: Und ich habe keine Ahnung, ob sich das auf irgendeinem Niveau einpendelt, ob das irgendwann vorbei ist. Wäre auch gut.

00:30:25: Ich schaue mal. Es ist von mir nicht einschätzbar.

00:30:30: Und insofern besteht mein Tag momentan zur Hälfte aus Beantworten von E-Mails und Anfragen und dann darauf eingehen oder eben nicht.

00:30:42: Dann unterrichte ich ja, das ist dann auch, dann nochmal 25% der Zeit an Vorbereiten, Updaten und dann künstlerische Sachen und dann kommen noch so Alltagsschichten dazu, Steuer und sonst was.

00:30:59: Also es ist sehr viel für einen Acht-Stunden-Tag.

00:31:03: Momentan habe ich keinen Acht-Stunden-Tag und ich mache das jetzt eine Weile so weiter

00:31:10: und gucke mal, wohin das führt.

00:31:12: Es sind natürlich auch sehr viele Chancen dabei, die jetzt kommen, weil das alles passiert

00:31:18: ist, die ich früher nie hatte.

00:31:22: Und jetzt mache ich halt so lange Überstunden und gucke mal, wohin mich das leitet.

00:31:29: Das ist schon krass, wenn man überlegt, wie sich in so einer kurzen Zeit die Arbeit, aber auch das Leben verändern kann.

00:31:36: Also ich habe auf deiner Webseite gelesen, zumindest früher, hast du wohl überwiegend nachts gearbeitet.

00:31:42: Ja. Was ich sehr spannend finde, ich bin nämlich auch eher so eine Nachteule, wenn ich arbeiten muss.

00:31:49: Also das Denken oder das Konzipieren kann ich nachts irgendwie besser und tagsüber arbeitet man so operativ ab.

00:31:55: Und die Frage ist, wie kommt man in so einen Flow? Das wäre ja auch nochmal eine andere Frage.

00:32:00: Ich glaube, wir hätten tausende spannende Fragen.

00:32:02: Aber gerade als Künstler, Künstlerin ist ja, man muss sich verbinden mit etwas, was man

00:32:08: fühlt und einem Kunstwerk, wie auch immer das aussieht.

00:32:11: Ob das jetzt irgendwie ein Prompting ist oder ob das ein Gemälde ist, ob es eine Skulptur

00:32:17: ist oder Tanzen oder Theater.

00:32:20: Und mir geht es immer so, dass ich Zeit brauche und Ruhe, um mich irgendwie auszudrücken und etwas gestalten zu können.

00:32:29: Und manchmal hat man den Eindruck, es wird immer alles schneller, schneller.

00:32:32: Man muss noch schneller arbeiten. Man muss noch mehr arbeiten.

00:32:36: Das Operative nimmt überhand. Man muss es ja alles verwalten.

00:32:39: Und vielleicht kommen wir da schon zu einer letzten Frage, aber vielleicht gibt es auch noch eine.

00:32:43: Also, aber wenn man sich das jetzt mal alles anguckt, wie schnell sich das alles verändert.

00:32:47: Was würdest du jetzt auf Basis deiner Erfahrung jungen Menschen raten oder empfehlen?

00:32:55: Wie kann man sich auf sowas vorbereiten oder kann man das gar nicht?

00:32:58: Oder was wäre so deine Empfehlung an junge Menschen? weil ich ja den Eindruck habe, das wird in Zukunft nicht unbedingt leichter werden.

00:33:08: Ich glaube nicht, dass man sich da auf irgendwas vorbereiten kann. Man weiß ja nicht, was das Leben einem bringt.

00:33:12: Zwei Dinge, die ich empfehlen kann, ist das eine, dem zu folgen, wo die eigene Leidenschaft einfach liegt, was Spaß macht.

00:33:22: Also für mich ist Kreativsein, Dinge schaffen auch Energielieferant.

00:33:29: Ich kann gar nicht ohne. Und das ist das, wo ich dann auch meine Energie herkriege.

00:33:34: Herkriege. Für andere ist es Laufen, Klettern, Nächte durchtanzen. Für mich ist es Kunst machen.

00:33:40: Und dann muss dieser Bereich des Kunstmachens auch wirklich Freude bringen. Und man darf sich von

00:33:50: anderen nichts einreden lassen, wie es denn aussehen sollte oder in welche Richtung das

00:33:53: gehen sollte. Man muss einfach das machen, was einem Spaß macht. Weil nur dann bleibt man dabei

00:33:58: und nur dann ist es so ein Perpetuum mobile. Und das Zweite, was ich beim Unterrichten merke,

00:34:04: jetzt bei jüngeren Menschen, war bei mir auch so, ist, man hat sehr viele Ängste und Unsicherheiten

00:34:12: und ich sehe meine Aufgabe als Unterrichtender, diese wegzunehmen, einen möglichst angstfreien

00:34:19: Raum zu schaffen. Darin werden Experimente und alles andere von selbst geschehen. Also

00:34:26: Also die versuchen, sich seiner eigenen Ängste auch bewusster zu werden und die Schritt für Schritt zu überwinden.

00:34:35: Und das zu machen, was Spaß macht. Alles andere kommt von selbst.

00:34:39: Es ist einfach. Klingt einfach. Klingt einfach.

00:34:44: Ich glaube, dass viele, ich würde dem auch zustimmen, aber ich glaube, dass viele im Hinterkopf die Frage haben,

00:34:50: aber woher kommt das Geld für den Lebensunterhalt?

00:34:54: Weil das ist ja immer so, das eine ist ja das Spaß machen. Das ist ja bei vielen, wissen wir ja durch die Studien, nicht konkurrent.

00:35:02: Also das Geld verdienen und der Spaß.

00:35:07: Das war bei mir ja auch so. Also das ist ja jahrzehntelang habe ich mich zweiteilen müssen,

00:35:14: um das, was mir eigentlich Spaß macht und was ich machen möchte, zu finanzieren.

00:35:20: Und das ist Teil der Künstlerexistenz und ich sehe jetzt auch nicht wirklich viele Kollegen,

00:35:28: mit denen das anders ist.

00:35:32: Leider Teil des Gesamten, wozu ich raten kann, ist vielleicht irgendeinen Job zu suchen,

00:35:39: der die Fähigkeit hat, das, was man künstlerisch macht, noch zu befruchten.

00:35:44: Dass man da noch irgendwas anderes rausziehen kann, außer dass man da die Zeit absitzt und irgendwas macht.

00:35:50: Bin ich eine gute Empfehlung. Sogar. Willst du noch eine Frage stellen?

00:35:54: Ansonsten würde ich sagen, angesichts unseres Formates, wir wollten uns ja knapp halten, kurz halten.

00:36:00: Würde ich mich hier bedanken bei dir, Boris, war super spannend, super tolle Biografie

00:36:07: und genau das, was ich eigentlich allen Menschen wünschen würde, dass sie so in den Flow

00:36:12: kommen und quasi ihren, ihren Purpose auch finden.

00:36:17: Und du hast deinen, glaube ich, da gefunden jetzt und ich werde das weiter verfolgen, was

00:36:22: du da mit deiner KI und Promptografie alles noch entwickeln wirst.

00:36:27: Das werden wir beide verfolgen. Also insofern auch herzlichen Dank von meiner Seite.

00:36:33: War ein ganz tolles Gespräch, hat mir ganz viel Freude bereitet und wir hätten

00:36:38: bestimmt auch tiefer einsteigen können. Aber mega spannend, wie Kunst, Kultur und

00:36:44: KI da zusammenkommen und wie du quasi komplett neue Tätigkeiten tagtäglich.

00:36:52: Jetzt aufgrund dessen auch umsetzen kannst. Mega spannend. Also herzlichen Danke für deine Zeit und für unseren Podcast hier heute.

00:37:00: Ja, ich danke euch. Hat mich sehr gefreut. Und vielleicht dann in fünf oder zehn Jahren wieder.

00:37:06: Dann haben wir wieder Neues zu besprechen.

00:37:08: Genau. Danke schön.

00:37:09: Music.

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